DREIVIERTELBLUT: Hell is in Hello
„Dreiviertelblut“ tauchen Zeltfestival Lappersdorf in Empathiekessel
„Dreiviertelblut“ haben dem Zeltfestival Lappersdorf einen weiteren Glanzpunkt für spätere Erinnerungswehmut hinterlassen! Was für einen Gefühlsschwall! In manchen Momenten zum darin abtauchen und glücklich zu ertrinken. Um zum Luftholen aufzutauchen und der Tanzwut freien Lauf zu lassen.
Als ich vor Jahren zum ersten Mal die tiefe Stimme von Sebastian Horn gehört habe dachte ich, Lee Marvin hätte auf dem Weg westwärts in den gleichnamigen Wilden, einen stopover eingelegt und einen Sohn gezeugt, der als bajuwarischer „Wandering Star“ über die Tonleiter klettert. „Do I know where hell is? Hell is in Hello…“, so weit wären sie posthum auch im Geiste nicht auseinander.
DREIVIERTELBLUT haben mit dem Album „Plié“ gerade wieder ein matt im Mondschein schimmerndes Meisterwerk veröffentlicht. Mehr noch als das flockig tanzbare „Liebeslied“ hat mich das andere Liebeslied „Ewige Wolke“ gefesselt. Mit so epischen Zeilen wie „Wenn i mal stirb, dann woast du genau, wo du mi finden konnst und dann holst du mi aus meiner Wolkn hoam“. Oder auch in „Rosbluat und Schneider“, wo Selbstmörder auf Selbstmörderin oder Makaber auf Herzweh trifft und der Strick im Bach ersäuft. Fulminant das fesselnde „Im Schnee“ mit Wortfetzen wie „A Herz ohne Spur, a Leben ohne Uhr…da Himmel is da, wo i bin“. Da schweift die Gedankenwelt rüber zum Kurt Ostbahn und seiner Ewigkeitsballade „Jede Nocht so um die Zeit“. Zum niederknien! Beide!
Etliches davon haben sie bei ihrem vielumjubelten Auftritt live gespielt. Aber der fesselndste Moment war dann doch das Gedenken an den Hitler-Attentäter Georg Elser in „13 Minuten“. Die empathischen Momente der Erinnerung, wenn die lapsteel in die Harmonien einsteigt und daraus die Unendlichkeit erwächst – für den Song, für Georg Elser und für DREIVIERTELBLUT.
Die ganze Bilderstrecke hier:
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