ALICE COOPER – ein Ertrinken in der siebziger Sozialisation
Jonathan Lea, ein Freund in Los Angeles und vormals 15 Jahre Gitarrist bei Dave Davies/KINKS erinnerte sich vor kurzem daran, dass er am 19. Juni 1977 im Anaheim Stadium in LA sein erstes Konzert mit ALICE COOPER, KINKS, TUBES, SHA NA NA, FLO & EDDIE und NAZARETH besucht hatte. Nach der Show von Alice Cooper war er geflashed: „school was definitely out for Summer“. Ich war zehn, als ich mir 1969 eine Telefunken-Bandmaschine zum Geburtstag wünschen durfte. Danach hing ich mit dem Mikro für Jahre vor dem Radio und schlitterte voll hinein in den bombastischen Start von ALICE COOPER. Die Schule war für mich dann zwar nicht vorbei, aber ich war mitgeprägt für’s Leben. Es konnte nur etwas mit Musik sein. Als später ein bayerischer CSU-Staatssekretär aus meinem Dorf einen Auftritt von ALICE COOPER in Bayern verbieten lassen wollte, weil ihn die Show mit Kunstblut störte, hat – zum Glück! – ein Kollege in der Kulturredaktion das journalistisch pariert.
Bombast & Glamour!
Das alles kam beim Gig des inzwischen 76jährigen Vincent Damon Furnier beim Nürnberg Stadionpark Open Air wieder hervor. Und es reihte sich Erinnerung an Erinnerung! Die Siebziger reloaded! Von „Welcome To The Show“ über „Billion Dollar Babies“, „Eighteen“, „Under My Wheels“, „Be Me Lover“, „Lost In America“ und…und…und… Bis er die Show mit „Elected“ und „School’s Out“ final noch als Rausschmeisser krönte. Halleluja! Bombast und Glamour! Krach und melodische Riffs! Und mit einer Band, vor der man nur den Zylinder hätte ziehen können, hätte er nicht beim fotografieren gestört. Mit einer Nita Strauss, die an der Gitarre nicht mit Superlativen zu überschütten ist. Ihr standen Ryan Roxie (git), Chuck Garric (bs), Tommy Henriksen (git) und Glen Sobel (dr) keinen Millimeter nach. Was für ein schönes Ertrinken in der eigenen Sozialisation der Siebziger!
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